Hier zeige ich dir, wie ich eine alte und total verdreckte Hobelbank wieder flott gemacht habe.
Nicht nur im Beruf als Tischler, Schreiner oder Zimmermann ist so eine Hobelbank eine praktische Sache. Auch für den Laien, Hobby Bastler und Heimwerker ist das eine perfekte Werkbank. Denn um etwas Schönes aus Holz zu bauen muss man nicht unbedingt Profi sein.
Doch wo bekommt man die her?
Eine Hobelbank neu kaufen, ist in der Regel ziemlich teuer. Eine Hobelbank selber bauen hätte den Vorteil, dass man diese ganz seinen Vorstellungen anpassen kann. Doch so ein kompletter Selbstbau ist relativ aufwendig und auch nicht ganz einfach.
Aber vielleicht kennt man ja jemanden, der jemanden kennt… Wer also das Glück hat und sich eine Hobelbank gebraucht kaufen zu können, der kann sich diese wieder herrichten.
Und hier zeige ich, wie das aussehen kann.
In einer anderen Anleitung beschreibe ich, wie man sich einen Bankknecht ganz einfach selber bauen kann. Ein Bankknecht ist ein Helfer, der zu keiner Hobelbank fehlen sollte.
- Einteilung:
- So sah die Hobelbank vorher aus
- Bearbeitung – der Weg zur neuen Hobelbank
- Vorher und Nachher im Vergleich
- Fazit
(Wird im Text Bezug zu Bildern genommen, sind diese immer unter dem Text zu finden.
Alle Bilder können durch einen klick vergrößert werden.)
So sah die Hobelbank vorher aus:
Ich habe das Glück jemanden zu kennen, der jemanden kennt. Und genau dort stand in einer alten Scheune diese Hobelbank.
Diese war dort sehr lange im Familienbesitz und wurde lange Zeit intensiv genutzt, wie man an den Abnutzungsspuren erkennt. Zum Schluss stand die Hobelbank aber nur noch rum, staubte ein, verdreckte und wurde bestenfalls als Ablage genutzt.
All das sah man der Hobelbank natürlich an und so gab es eine ganze Menge zu tun.
Gerade in der Nähe der Spannbacken sind zahlreiche und auch tiefe Sägeschnitte. Eine der beiden Kurbeln ließ sich weder vor noch zurück drehen.
Unter Zentimeter dickem Staub und Dreck kamen Farbflecken, Bohrlöcher und sogar diverse Nägel zum Vorschein.
Neben den starken Gebrauchsspuren kommt noch hinzu, dass die Hobelbank lange Zeit unbenutzt herum stand.
So lange unbeachtet hat die Zeit natürlich auch einiges beigetragen. Die Arbeitsplatte ging auseinander, das Seitenteil war verrußt und wies Brandflecken auf.
Der Holzwurm wütete und hat sich durch das gesamte Untergestell gefressen, so dass es eigentlich unbrauchbar war.
Die Füße standen einige Zeit im Nassen, waren total morsch und lösten sich in Wohlgefallen auf.
Sie zerbröselten quasi schon beim hinschauen.
Die Bankhaken waren, bis auf den Rost, noch gut erhalten.
Bearbeitung – der Weg zur neuen Hobelbank:
Da das Untergestell so sehr in Mitleidenschaft gezogen, vom Holzwurm dermaßen durchlöchert, die Füße morsch und quasi nicht mehr existent waren, habe ich mich entschieden das Untergestell neu anzufertigen.
Das Einzige was ich davon noch gebrauchen konnte, waren die Seitenteile, also der Steg zwischen den Beinen. Alles andere wurde von mir erneuert.
Neben dem Untergestell war das zweitgrößte Problem die Arbeitsplatte. Diese wies so starke Gebrauchsspuren auf, dass es mit einmal drüber schleifen nicht getan war. Die Arbeitsplatte musste komplett neu abgerichtet werden.
Das Gute daran, dass man eine alte Hobelbank hat und nicht komplett neu baut ist, dass man schon die Maße hat, nach denen man sich richten kann.
Anhand des alten Untergestells kann man sich die benötigten Maße, der zu erneuernden Teile einfach abmessen.
So hat man die Länge der Beine, die Größe der Zapfen und Zapfenlöcher usw… Und danach kann man nun die neuen Füße und Beine eins zu eins anfertigen.
Zum Anfertigen der Zapfenlöcher habe ich mir einen Forstnerbohrer zur Hilfe genommen. Um ein seitliches verrutschen des Bohrers zu verhindern kann man sich z.B. einen Streifen Sperrholz nehmen, durch das man das entsprechende Loch bohrt. Diese Schablone kann man nun positionieren, mit einer Schraubzwinge fixieren und kann nun unbesorgt die Zapfenlöcher bohren (Bild 1).
Nachdem die Löcher gebohrt sind, wird der Rest mit einem Stecheisen ausgestemmt (Bild 3).
Die Zapfen selber werden einfach mit einer Säge gefertigt und sollten keine Probleme darstellen. Bevor es zusammengebaut wird, sollte jedoch überprüft werden ob alles passt (Bild 2). Erst dann kann es endgültig verbunden werden (Bild 4).
Damit die Zapfenverbindung noch besseren Halt hat, habe ich jeweils zwei Keile eingearbeitet. Diese werden mit Leim, in die zuvor eingesägten Zapfen, eingeschlagen. So wird der Zapfen nach außen gedrückt und die Verbindung hat optimalen Halt.
Hier sieht man noch einige Bilder von der Entstehung des Untergestelles.
Die neuen Beine mit den alten Seitenteilen.
Hier sieht man das Seitenteil, oder auch Steg genannt. Da wurde mit einem Keilzapfen gearbeitet.
Der Vorteil bei einem Keilzapfen ist, sollte sich die Verbindung mit der Zeit lockern, dass man durch ein paar Schläge auf den Keil die Verbindung wieder festigen kann.
Das Seitenteil im Detail. Unbearbeitet, mit deutlichen Dreck- und Rußspuren (Bild 1).
Der Dreck hielt sich hartnäckig und musste mühsam abgekratzt werden (Bild 2).
Nachdem der Dreck entfernt und das Seitenteil geschliffen wurde, sah es so aus (Bild 3).
Zwischen diesen Seitenteilen ist ein Brett als Ablage angebracht.
Das ist sehr praktisch und bietet einigen Stauraum.
Da das alte Brett aber auch nicht mehr das Beste war, habe ich es durch ein Neues ersetzt.
Auf diesem Bild ist nochmal gut zu sehen, wie die Arbeitsplatte auseinander ging.
Die rostigen Bankhaken lassen sich wunderbar mit einer Drahtbürste reinigen. (links nach, rechts vor dem bearbeiten)
Ein alter Hausfrauentipp besagt, dass man rostige Dinge eine Weile in Cola einwirken lassen soll, da sich der Rost dadurch besser lösen lässt.
Wer möchte kann das gerne mal ausprobieren.
Beginnen wir nun damit, die Arbeitsplatte neu abzurichten.
Da die Oberfläche so stark verschmutzt war, habe ich sie zunächst mit der Drahtbürste komplett bearbeitet.
Ich habe den ganzen groben Schmutz entfernt. Auf dem ersten Bild ist der Dreck links oben schon runter, rechts unten ist er noch drauf.
Nachdem der ganze Schmutz entfernt wurde, sah die Hobelbank schon etwas besser (Bild 2).
Durch das entfernen wollte ich hauptsächlich den Fräser beim anschließenden Abrichten schonen. Aber so kamen auch sämtliche Nägel zum Vorschein, die sich in der Arbeitsplatte unter dem Dreck versteckt hatten.
Ich habe versucht alle Nägel zu entfernen. Wie ich nach dem Abrichten feststellen musste, ist mir leider einer durch die Lappen gegangen (Bild 3).
Um die Arbeitsfläche vernünftig abrichten zu können bedarf es einiger Vorarbeit.
Die Oberfräse benötigt eine Führung. Ich habe mir dafür eine Spanplatte genommen und den Bereich in dem der Fräser läuft ausgespart (Bild 3).
Damit sich die Platte später beim fräsen nicht durchbiegt, habe ich zwei dicke Bretter senkrecht auf die Platte geschraubt. Zusätzlich habe ich jeweils eine Leiste, rechts und links der Öffnung, als Führungsschiene für die Fräse angebracht.
Damit die Spanplatte nun als Führung dienen konnte, muss diese natürlich noch gleichmäßig über die Arbeitsplatte der Hobelbank geschoben werden können.
Dafür habe ich unter die Arbeitsplatte auf jede Seite Kanthölzer geschraubt (Bild 1).
Darauf kamen dann relativ dicke und von der Breite der Arbeitsplatte entsprechende, parallele, Bretter geschraubt (wie auf den Bildern zu sehen).
Diese wurden mit Keilen so ausgerichtet, dass die obere Kante der Höhe der Arbeitsplatte entsprach.
Das Ausrichten ist nicht ganz so einfach, da man zum einen natürlich möglichst wenig von der Arbeitsplatte wegnehmen möchte, zum anderen aber auch alle Unebenheiten gerade ausgleichen will.
Doch wenn das geschafft ist und die Führungsplatte für die Fräse gut über die Arbeitsplatte der Hobelbank geschoben werden kann, dann kann mit dem fräsen begonnen werden.
Auf diesem Bild erkennt man, wie ein kleiner Streifen bereits abgefräst wurde.
Dadurch sieht man sehr gut wie stark die Arbeitsplatte, gerade im vorderen Bereich (auf dem Bild unten), durch den Gebrauch abgenutzt war.
Hier ein paar Eindrücke wie viel von der Oberfläche abgefräst wurde.
Hier sieht man wie die Oberfräse am Anschlag geführt wird.
Einmal an der rechten Leiste (Bild 1).
Einmal an der linken Leiste (Bild 2).
Und einmal sowohl rechts, als auch links anschlagend (Bild 3).
So werden ziemlich genau 3 breiten des Fräsers weggenommen.
So arbeitet man sich nun Stück für Stück voran.
Dies ist eine mühselige Arbeit und bedarf einiger Zeit.
Hier sieht man zwischendurch die Fortschritte beim Abrichten.
Neben einer Menge Lärm entsteht dabei auch eine Menge Dreck, wie hier zu sehen ist.
Nach dem fräsen sind alle groben Unebenheiten beseitigt.
Ein paar tiefergehende Löcher sind noch vorhanden, aber mir genügt das so und ich das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Die Spuren vom Fräsen sind noch zu sehen (Bild 1), deswegen geht es nun ans schleifen.
Zunächst mit richtig brobem Schleifpapier und später mit feinem. Das Ergebnis sieht man im Bild 2, 3 und 4.
Mit dem Abrichten der Arbeitsplatte ist die meiste Arbeit getan.
Das Untergestell ist komplett neu, die Arbeitsplatte ist gerade, die Oberfläche schön glatt, die Spannbacken lassen sich wieder einwandfrei bewegen und die Bankhaken sind vom Rost befreit.
Da die Hobelbank stark vom Holzwurm befallen war, habe ich diese zunächst zweimal komplett und satt mit einem Mittel gegen Holzwürmer eingestrichen.
Zum Schluss habe ich diese noch mit Leinöl gestrichen, um ihr ein klein wenig Schutz zu geben.
Diese vier Bilder zeigen die Arbeitsplatte der Hobelbank nochmal im Detail.
Nachdem der grobe Schmutz mit der Drahtbürste entfernt wurde (Bild 1).
Nach dem Abrichten mit der Oberfräse (Bild 2).
Nach dem Schleifen (Bild 3).
Und nach dem Streichen mit Leinöl (Bild 4).
Vorher und Nachher im Vergleich:
Fazit:
Aber letztendlich hat sich die Arbeit ausgezahlt und ich bin glücklich mit meiner neuen alten Hobelbank.
Hier das fertige Ergebnis.
Der Katze scheint es auch zu gefallen.
Während der Arbeiten an der Hobelbank stand sie kurze Zeit draußen unter einem Dach.
Diese kurze Zeit haben die Bienen ausgenutzt und sich häuslich eingerichtet.
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Vielen Dank für diese tolle, ausführliche und sinnvoll bebilderte Aufarbeitung. Mein nächstes Projekt soll genau das sein, aufarbeiten einer alten Hobelbank, jedoch ohne Untergestell. Sie stammt aus einer Hofauflösung wo ich sie zunächst gar nicht „erkannte“, weil ca. 30cm hoch sich Sägespäne und diverser Dreck darauf schichteten. Der Vorbesitzer hat zudem in die Arbeitsfläche eine große Raute hineingesägt, dieses Loch gilt es zu schließen. Im Groben sieht sie genauso aus, wie die von Dir vorgestellte. Gut, dass ich den Beitrag hier zu sehen bekam, nun bin ich doch etwas zuversichtlicher!! Danke dafür!
Das hört sich nach Arbeit an, aber alles ist möglich! Falls du Hilfe brauchst, kannst du mich gerne anschreiben.
[…] habe ja bereits beschrieben, wie ich meine alte Hobelbank wieder instand gesetzt habe, aber so einenBankknecht hatte noch nicht. Dieses Hilfsmittel ist ein praktischer Helfer und […]